Die Show beginnt mit einem Video-Intro auf den großen Leinwänden rechts und links der Bühne, mit Backstage und Offday-Material der Abbott-Brüder, Zeugnisse etlicher Suff- und Kiff-Eskapaden, demolierten Hotelzimmern und gebrochener Knochen. Eine sehr unterhaltsame Retrospektive auf das Tour-Leben in den 90ern, als Pantera die Spitze der Metal-Szene bildeten.
Untermalt wird das Video durch Projektionen der Silhouetten von Cannabis-Blättern sowie der Abbott-Brüder auf den Vorhang, welcher die Bühne verhüllt, und hinter dem sich bereits 15 Minuten vor Beginn der Show die gesamte Band aufhält.
Die erste Ansage von Phil Anselmo nach dem Opener „New Level“: „Everything we do tonight, every Single Note we Play, is for the Brothers, Vinnie and Dimebag“.
Die Tour steht unter eben diesem Motto: „For the Fans, for the Brothers, for the Legacy“. Und das lässt keine Fragen offen, was man an diesem Abend erwarten darf.
Für satte 100€ bekommt das Publikum überwiegend was es erwartet: eine Metal-Legende, die sich durch eine Setlist voller Hits und Klassiker groovt, als wäre sie keinen Tag gealtert, und wenige Überraschungen. Zu den Überraschungen später mehr.
Phil Anselmo scheint gesundheitlich sichtlich und hörbar angeschlagen, immer wieder greift er während der Songs zu Hals-/Rachen-Spray und Wasser, und überlässt die meisten Refrains dem Publikum.
Hingegen putzmunter und in gewohnter Weise exakt wie ein Schweizer Uhrwerk präsentiert sich Zakk Wylde. Dieser lässt es sich nicht nehmen wenige Minuten vor Beginn der Show den Bühnengraben zu durchqueren um ein paar High-Five in den ersten Reihen zu verteilen, und „Andre the Giant & Big Foot“-Actionfiguren-Content für seinen Instagram-Channel zu erstellen.
Die Überraschung, welche ich weiter oben ankündigte, offenbarte sich nach ca. einer Stunde, als sich die Band von der Bühne verabschiedete und der Zugaben-Block eingeläutet wurde. Nun ist der Begriff „Block“ vielleicht etwas ungünstig getroffen, denn de facto handelte es sich lediglich um einen einzigen zusätzlichen Song. Überraschung gelungen, Männers. Mit „Fucking Hostile“ entlassen Pantera nach nur knapp 70 Minuten das Düsseldorfer Publikum mit gemischten Gefühlen und teils sehr langen Gesichtern in die kalte Sonntag-Nacht.
Eine weitere Überraschung gab es für mich persönlich, denn trotz erfolgreicher Akkreditierung bekam ich keine Fotoerlaubnis, so dass es hier diesmal mehr zu lesen als zu gucken gibt, und ich euch leider nur ein lausiges Handy-Foto zeigen kann.
Setlist:
- Intro
- New Level
- Strenght beyond strenght
- Becoming (mit Outro von „Throes of Rejection“)
- I‘m Broken
- Suicide Note Pt. 2
- 5 Minutes Alone
- This Love
- Floods
- Walk
- Domination / Hollow
- Cowboys from Hell
- Zugabe: Fucking Hostile