MY’TALLICA am 28.09.2024 in Arnsberg – Ein Hoch auf die Authentizität
Was für eine Nacht in Arnsberg. Der Schweiß der Menge tropfte förmlich von den Wänden, die Luft war dick, und die Gitarrenriffs durchschnitten die Hitze wie eine gut geölte Kettensäge. MY’TALLICA, Deutschlands führende Metallica-Tributeband, hatten sich an diesem Abend angekündigt, und die Erwartungen waren so hoch wie die Thrash-Wellen in den frühen 80ern.
Wer mit Metallica aufgewachsen ist – sei es mit dem brachialen Sound von Kill ’Em All oder den epischen Klangwelten von The Black Album – kam hier auf seine Kosten. MY’TALLICA scherten sich nicht um billigen Abklatsch, sie zelebrieren den Geist von Hetfield, Hammett und Co. mit einer Hingabe, die ihresgleichen sucht. Schon der Opener „Creeping Death“ schob mit der Wucht eines Dampfzugs durch die Halle, und man spürte direkt: Die Jungs haben nicht nur die Setlist studiert – sie haben die Songs inhaliert.
Frontmann Metti Zimmer (ja, der Typ könnte glatt Hetfields verlorener Zwilling sein) warf sich mit vollem Körpereinsatz in den Abend. Kein bisschen verkrampft, kein übertriebenes Posing – er ist einfach ein Metalhead, der die Songs so fühlt, als wären sie seine eigenen. Und genau das macht den Unterschied. „Master of Puppets“ zerschoss die Köpfe und „One“ ließ die Gänsehaut über die Arme kriechen – es war fast schon unheimlich, wie originalgetreu MY’TALLICA diese komplexen Epen auf die Bühne brachten.
Besonders herausgestochen ist Gitarrist Tom Botschek, dessen Finger in einer atemberaubenden Geschwindigkeit über das Griffbrett flogen. Die Soli saßen messerscharf, und man merkte, dass er sich bei Kirk Hammett nicht nur die Technik abgeschaut hatte, sondern auch diese ganz spezielle Portion Wahnsinn, die es braucht, um solche Soli lebendig zu halten. Genau das ließ die Performance von MY’TALLICA meilenweit über die üblichen Tribute-Kapellen hinausragen. Es war nicht nur eine exakte Wiedergabe, es war eine Lebenseinstellung.
Dass die Crowd von der ersten Sekunde an alles mitmachte, war keine Überraschung. In einer Stadt wie Arnsberg, in der große Acts eher selten Station machen, haben Metal-Fans eine regelrechte Konzert-Durststrecke hinter sich. Bei „Seek & Destroy“ kochte der Laden so sehr über, dass man meinen könnte, die Wände selbst hätten angefangen zu headbangen. Wenn bei einer Metallica-Show jeder mitsingt, ist das keine Neuigkeit – aber MY’TALLICA haben es geschafft, die Atmosphäre einer Stadion-Show in eine kleinere Halle zu pressen, ohne dass es klaustrophobisch wurde. Pure Energie, ehrlich und direkt, wie man es sich nur wünschen kann.
Auch die obligatorischen Hits wie „Enter Sandman“ und „Nothing Else Matters“ wurden mit einer Authentizität serviert, die keine Fragen offen ließ. Das Licht der Feuerzeuge und Smartphones tauchte die Halle in ein magisches Leuchten, und plötzlich war die Band nicht mehr nur eine Kopie – MY’TALLICA wurden zu einem echten Erlebnis. Die Magie, die normalerweise nur die Originale auf die Bühne bringen, lag in der Luft, und es war, als würden sie Metallicas Erbe nicht nur ehren, sondern neu beleben. Bei „Nothing Else Matters“ wogte die Menge mit geschlossenen Augen und einem Lächeln auf den Lippen hin und her – das war mehr als Nostalgie, es war ein Moment purer Hingabe an den Metal.
Der Abschluss mit „Enter Sandman“ war natürlich das i-Tüpfelchen eines ohnehin schon packenden Abends. Die Band, die es schaffte, den Metallica-Klassiker bis ins kleinste Detail zu meistern, spielte sich hier in einen regelrechten Rausch, während die Fans jeden Akkord mitschrieen, als gäbe es kein Morgen. Es war dieser Moment, in dem Band und Publikum zu einer Einheit verschmolzen, wo die Grenzen zwischen Bühne und Pit endgültig fielen.
Insgesamt hat MY’TALLICA an diesem Abend in Arnsberg bewiesen, dass sie keine einfache Coverband sind. Sie sind Musiker, die den Sound und das Gefühl von Metallica in sich tragen, und das spürte man in jeder Note. Es ging nicht darum, einfach nur die größten Hits nachzuspielen – es ging darum, den Spirit einer der einflussreichsten Metalbands der Geschichte weiterzutragen. Und das ist ihnen verdammt gut gelungen.
Wer da nicht dabei war, hat definitiv einen der besten Tribute-Abende des Jahres verpasst. Metallica würden stolz darauf sein, wie MY’TALLICA ihren Sound zelebrieren – und das ist vielleicht das größte Kompliment, das man einer Band wie dieser machen kann.