MOBY zu Gast in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle, am 23.09.2024
Moby hat sich am 23. September 2024 in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf mal wieder selbst übertroffen – und dabei gleichzeitig den schmalen Grat zwischen Introspektion und Eskalation mit Leichtigkeit gemeistert. Dieser Abend stand ganz im Zeichen des 25. Jubiläums von Play, jenem Album, das viele von uns in den 90ern endgültig auf den Trichter gebracht hat, dass elektronische Musik mehr sein kann als nur Techno-Beats für die Tanzfläche. Und genau das hat Moby auf der Bühne einmal mehr unter Beweis gestellt.
Begonnen hat der Abend mit einer ordentlichen Prise Soul: Lady Blackbird, die sich mit einer Stimme irgendwo zwischen Nina Simone und modernem Jazz positioniert, hat dem Publikum als Support-Act erstmal den Atem geraubt. Allein mit einem Gitarristen auf der Bühne, hat sie Tracks wie Dark Days und ihr Simone-Cover Blackbird zum Besten gegeben – Gänsehaut pur, so tief ging das unter die Haut. Und das war nur das Vorspiel.
Dann, Punkt 20:30 Uhr, betritt Moby die Bühne – und es ist, als käme ein alter Freund zurück, den man viel zu lange nicht gesehen hat. Er eröffnet mit In My Heart und bringt das Publikum direkt zum Mitsingen. Auf der Bühne: eine Mischung aus Live-Band und Elektronik-Set-up, darunter Streicher und zwei Background-Sängerinnen, die nicht nur für die nötige stimmliche Tiefe sorgten, sondern auch selbstbewusst im Mittelpunkt standen. Hier wird nichts dem Zufall überlassen, alles wirkt durchdacht, und doch ist die Energie auf der Bühne fast unbändig. Moby selbst wechselt ständig die Instrumente, greift mal zur E-Gitarre, mal zu den Bongos, und immer wieder übernimmt er die Tasten, als wollte er zeigen: „Schaut mal, ich kann alles!“
Und dann sind sie da, die Klassiker. Porcelain, Natural Blues, Why Does My Heart Feel So Bad – jede Nummer trifft mitten ins Schwarze, und man sieht, wie sich selbst die älteren Herrschaften im Publikum bei „Moby’s Greatest Hits“ nicht mehr halten können. Und als die ersten Takte von Go ertönen, kennt der Saal kein Halten mehr. Es ist diese Balance aus ruhigen, fast spirituellen Momenten und den ekstatischen Rave-Hymnen, die Mobys Shows zu etwas Einzigartigem machen.
Ein Highlight ist zweifellos der Song When It’s Cold I’d Like to Die, bei dem die düstere Melancholie durch die Vocals der Background-Sängerinnen noch verstärkt wird. Mobys Welt ist eben nicht immer bunt, sondern oft grau – und genau das macht ihn so authentisch.
Und dann ist da noch die Tatsache, dass Moby 100% seiner Gewinne dieser Tour an Tierschutzorganisationen spendet – was will man mehr von einem Mann, der seinen Prinzipien so treu bleibt?
Unterm Strich war das Konzert in Düsseldorf nicht nur eine Zeitreise durch 25 Jahre Play, sondern auch eine Erinnerung daran, warum Moby für so viele von uns der Soundtrack zu einer ganzen Ära war .